Die Erscheinung kennt jeder, der sich mit IT beschäftigt: an sich recht vernünftige Leute wechseln genau dann in den Dummy-Mode , wenn ein, zwei, drei IT-Fachbegriffe auftauchen, die sogar selbsterklärend sein dürfen. Normale Handlungsabläufe werden zu unüberwindbaren Hürden, Verzweiflung prägt die Gesichter, der Unterweisende fühlt Aggressivität gegen den "DAU" in sich hochkrauchen. User, die wir nicht aus anderen Situationen kennen, bekommen den denkbar schlechtesten Ruf, werden als intelligenzgemindert und nicht zurechnungsfähig eingestuft. Die einfachste Erklärung ist, die Branche ist schuld. Sie kreiert die gruseligsten Benutzeroberflächen, nennt sie intuitiv (bedeutet: Du kannst die Kleider des Kaisers nicht sehen, weil du doof bist), versieht sich mit Heiligenschein und ihre Geräte mit dem Nimbus von Reliquien. Daher haben Leute mit Ehrfurcht vor der (vermeintlichen) Leistung anderer das größte Handicup (ältere Frauen), die mit dem geringsten Respekt (Kinder) den schnellsten Lerneffekt. Männer (Kind im Manne) lernen ununterbrochen durch Trial-Error-Lernen, für Schäden ist der Support zuständig (ich hab nix gemacht, gestern lief es noch). Der Nimbus steht der Branche selbst im Weg, eine normale Annäherung ist nicht möglich, ihr Marketingsprech von "intuitiv, kinderleicht, effektiv, Rationalisierung, Effektivierung blablabla" verhindert, daß komplexe Denkwerkzeuge als das behandelt werden, was sie sind: beherrschbar, wenn geschult. Jeder muß eine Fahrerlaubnis für das Autofahren machen, die Computerbeherrschung wird vorausgesetzt, das uneffektive Trial-Error-Lernen der verspielten Männer gar erhält den Helden-Bonus. Die Kehrseite der Medaille ist die Selbstbehinderung vieler User, die ansonsten sehr wohl lernfähig sind, die ihnen induzierte Ehrfurcht hindert sie, wenigstens das Fehler-Irrtum-Lernen zu versuchen, die Lernhaltung ist durch starke Selbstzweifel und Abneigung gegen (notwendige) Fachbegriffe gezeichnet. Arrogante "Super-User" geben ihnen den Rest.