Sonntag, 16. Juni 2002
Inneres und Äußeres tja, da warn wir nun zum Tag der offenen Tür und zum Elternnachmittag. Erstes Ergebnis: ein Knöllchen und einmal geblitzt mit dem Firmenauto (da hätten wir auch mit der Bahn fahren können). Nach einem Tag kann man die Eindrücke in die obengenannten Welten verteilen. Zunächst zu den äußernen Welten. Die Anlage des ersten Hochbegabten-Gymnasiums ist beeindruckend, die Architekten haben ihren Preis nicht für umsonst bekommen. Die Ausstattung ist beeindruckend, aber sinnvoll und nicht Overkill. Die Kosten, so argumentierte der ehemalige Kultusminister, liegen in etwa bei denen eines neugebauten Berufsschulzentrums. Die Schule ist ein Apple-Shop, selbst die Sekretärinnen arbeiten mit Macs, das Intranet, verdächtige ich mal, dürfte aber auch ein LINUX inside haben. Die Kiddies kommen nur mit http ins Inter"nett", was sie nicht weiter aufzuhalten scheint. Beruhigend ist, daß die Fachkabinette Computer als Mittel zum Zweck beinhalten. Es existiert natürlich auch ein Multimedia-Kabinett, hier gibt es auch einen Videoschnittplatz, Beamer und so Dingers. Das Internat ist in und an den Berg rangebaut und von italienischen Bergdörfchen, aber natürlich auch von Meißen inspiriert. Das geht soweit, daß die gigantische Turnhalle bis zur Fensterkante in den Berg reinversenkt wurde. Sport wird groß geschrieben, man will wohl keine Eggheads (nur Spazz). Die Internatshäuser stehen jeweils einem Mentorenhaus gegenüber und sind mit diesen durch ein Gärtchen (Biotop, grins) verbunden. Die Zimmer für zwei Schüler sind recht klein, Einbauschränke im Vorflur mit einem Abstellraum, vier Zimmer auf einer Etage, 2 und 4-stöckige Häuser. So entsteht der Eindruck eines Dörfchens (soll jedenfalls, so viel kennen wir noch nicht von Italien). Die Schule ist ein altes riesiges Gebäude in U-Form, sehr gut gelöst im Inneren das Aufbrechen des strengen, fast militärischen Eindrucks der Architektur. Fazit dieser Äußerlichkeiten, man hat sich was dabei gedacht und es ist gut geworden. Zu den inneren Welten nach der Pause. Inneres In der doch recht imposanten Aula bekamen wir dann als Eltern erstmal wieder eine Packung Pädagogik. Das Konzept plündert gnadenlos alle Reformpädagogik, Begabtenforschung, Odenwald-Schule und Schweizer Internationale Schulen, egal, wenns was taugt. Wann hat man die Gelegenheit, etwas Neues loszutreten, und dazu die Geschichte hinter sich zu haben. Die sächsischen Fürstenschulen von Meißen, Schulpforta und Grimma waren Kaderschmieden (hätte man in der DDR gesagt) des sächsischen Kurfürstentums, das damals noch bis kurz vor Berlin reichte, finanziert aus der Fürstenreformation (kein schlechter Einsatz der Enteignung der Kirche zugunsten des Landes). "Die Lehre sey frey", der normale Elternbeitrag für sächsische Landeskinder wird 150 Euro betragen, sozial schwächere können Stipendien vom Förderverein bekommen. Viele Dinge waren mir aus dem Herzen gesprochen, das Recht der Schüler auf Scheitern z.B., die Möglichkeiten, aus dem Wiederaufstehen zu lernen, die Schädlichkeit des In-Schutz-Nehmens und Über-Behütens. Schwer immer zu realisieren, leichter natürlich für Profis. Angst hat man trotzdem um sein Kind. Die Auswahl der Schüler und ihr erstes Jahr in St. Afra scheint dem Gründungsdirektor zumindest nicht zu widersprechen, ja ihm sogar recht zu geben. Solch souveränen Schüler, die teilweise fast druckreif sprechen konnten, habe ich lange nicht mehr erlebt. Jede Führung, jede Fragerunde wurde auch mit Schülern bestritten, die recht abgeklärt und trotzdem stolz auf "ihre" Schule waren. Die Erziehung zur Selbständigkeit ist schon recht fordernd, im Kontrast dazu: kann man sich eine Schule vorstellen, die nicht nur Raucher- und Drogen-, sondern auch Handy-frei sein will und kann? Ich will es nicht überbewerten und auch nicht Visionen ausschließen, aber ist es kleingeistig, wenn ich das als utopisch und als bedenklich für den Realitätssinn der Gründer und ihres ganzen Konzeptes ansehe, bin ich gar ein Ketzer? Na ja, Versuch macht kluch, wie man so sagt. Die Burschen der 10. (oder warens gar die 7.) sind ganz witzig, ein handgemachter WM-Ticker, so was hat nicht jeder. In uns rumort es natürlich, auch das Kind ist ein wenig hin- und hergerissen, die Schulbedingungen, die Angebote, die Klientel, all das ist schon eine Reise wert. Das Gejammer der Eltern ist allerdings auch ihrs, die kleine Schwester ist sich der Tragweite noch nicht ganz bewußt. Aber, Versuch macht.... Die Zeit bis Weihnachten ist eh zur Probe, wobei die Schule diese nur als "ultima ratio" ansieht, also eigentlich eher der Schüler es bis dann wissen muß, ob er das will. Mentoren und Schüler berichten, das nur einer wieder abgezogen ist, der Begriff "Zuhause" sich erweitert auf das Internat, aber die ersten Monate doch hart sind. Klassen und Internatsbelegung sind nicht synchronisiert, man kennt damit mindestens alle der Klassenstufe, eigentlich aber bald alle. Es gibt keine Klassenlehrer, man wählt als Schüler seinen gymnasialen Mentor selbst (kann man auch wechseln). Internatlicher Mentor ist für ein Haus zuständig (eine Mentorin für 16 Mädels, ein Mentor für 16 Jungs, wurde durch die Damenwelt schon bedauert). Schülerselbstverwaltung geht sehr weit und ist wohl sehr effektiv. So, mal sehen, was mir mit der Zeit noch so einfällt. |
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ich denk noch öfter an euch, wenn ich in der Gegend bin. sollten uns mal wieder treffen.
ich denk noch öfter an euch, wenn ich in der Gegend bin. sollten uns mal wieder treffen. by ute (21.02.2022, 12:15) Gute Besserung, Gutes 2020 und Happy Klassenkampf (ich verfolge das Thema nicht und außerdem war es bestimmt dunkel)!
Gute Besserung, Gutes 2020 und Happy Klassenkampf (ich verfolge das Thema nicht und außerdem war es bestimmt dunkel)! by klagefall (03.01.2020, 19:30) Man will ja ständig Gartenbaufirmen zu Herrn Seewolf schicken, wenn das in der Folge jedes mal einen Blogpost bedeutet.
Man will ja ständig Gartenbaufirmen zu Herrn Seewolf schicken, wenn das in der Folge jedes mal einen Blogpost bedeutet. by libralop (20.08.2018, 14:02) Fraglich, ob das vor 7 Uhr schon erlaubt ist.
Fraglich, ob das vor 7 Uhr schon erlaubt ist. by bubo (01.08.2018, 12:05) Der Herr Seewolf ist zumindest auf Twitter noch regelmäßig aktiv: twitter.com
Der Herr Seewolf ist zumindest auf Twitter noch regelmäßig aktiv: twitter.com by libralop (02.05.2018, 10:18) herr seewolf, leben sie noch? meine email ist dieselbe, ihre koennte evtl wg mailclienttausch verloren sein
herr seewolf, leben sie noch? meine email ist dieselbe, ihre koennte evtl wg mailclienttausch verloren sein by mutant (19.04.2018, 23:57) Heute am wannsee, gegenüber der pfaueninsel gelegen, tochter aus dem augenwinkel im blick gehabt, die sich einfach mit berliner mädels...
Heute am wannsee, gegenüber der pfaueninsel gelegen, tochter aus dem augenwinkel im blick gehabt, die sich einfach mit berliner mädels angefreundet hatte und um die wette schwamm. Gleichzeitig die Szene bei der Musterung gelesen, laut gelacht, paar nackt badende guckten irritiert. Ganz wunderbare Geschichte. Ich muss jerzt langsamer lesen, damit sie... by mariong (22.08.2015, 00:27) Obacht
da kann es ja passieren, dass Sie dem Autor über den Weg laufen! by seewolf (15.08.2015, 20:04) Seit heute liegt das buch bei mir auf dem tisch, und ich bin schon ganz verliebt in die aufmachung, das...
Seit heute liegt das buch bei mir auf dem tisch, und ich bin schon ganz verliebt in die aufmachung, das papier, und manchmal streiche ich über den umschlag und schlage wahllos eine seite auf und spicke. Ansonsten ist das wie warten auf das christkind: Das wird meine Urlaubslektüre schon bald... by mariong (11.08.2015, 23:05) Ich verstehe nicht,
ob das Wikipedia-Zitat meiner These widersprechen soll, dass Intelligenz AUCH vererbt wird. Ich zitiere mal aus der Brockhaus Enzyklopädie. Auf kulturelle und soziale Faktoren wurde auch zurückgeführt, dass in Intelligenztests Asiaten besser als Europäer und diese besser als Afrikaner abschneiden. W.A. Jensen und H.J. Eysenek fanden, dass in den USA diese... by phaeake (21.11.2013, 04:57)
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