beguckt und fotografiert sich gerne, auch gegenseitig.

Leipzigs Kleinkunst-, Jugend- und alternative Kulturszene ist alle Jahre wieder Opfer der Sparzwänge, regelmäßig kommt dann die Diskussion auf, ob die "Hochkultur" nicht zu sehr gehätschelt wird (schön gegeneinander ausgespielt!), während die auf Selbstausbeutung beruhende, aber nicht zuletzt deswegen hocheffiziente Kultur in den Stadtgebieten kaputtgespart wird. Jetzt zwei Meldungen im Monopolblatt: der "Anker" muß wohl schließen, während andererseits wegen Olympia und gescheitertem Berliner Flughafenprojekt ein Transrapid vom MInister gefordert wird. So eine blöde Stelze kostet sicher soviel wie die fehlende Brandschutzdecke des Jugendklubs.

Offensichtlich war Leipzig für Goethes Entwicklung gewichtig, nicht zuletzt der Frauen wegen, an seinem Denkmal sind zwei, Friderike Oeser, die Tochter seines Zeichenlehrers, und Käthchen Schönkopf, Wirtstocher vom Brühl, abgebildet. Als Goethe 16jährig 1765 aus Frankfurt (am Main, haha) nach Leipzig kam, sah er sich genötigt, seine "sämtliche Garderobe gegen eine neumodische, dem Ort gemäße auf einmal umzutauschen, wodurch sie aber freilich sehr zusammenschrumpfte."[Dichtung und Wahrheit] Er schätzte ein: "In Jena und Halle war die Roheit aufs höchste gestiegen, körperliche Stärke, Fechtergewandtheit, die wildeste Selbsthülfe war dort an der Tagesordnung... Dagegen konnte in Leipzig ein Student kaum anders als galant sein, sobald er mit reichen, wohl und genau gesitteten Einwohnern in einigem Bezug stehen wollte.