Kleines Kriegskind, wo gehst du hin? Nach Osten oder Westen? Wo in aller Welt glaubst du findest Du einen Freund?

Kleines Kriegskind, was brauchst du am meisten? Einen löchrigen Teppich? Einen Sperrholzsarg? Eine Rettungsweste?

Kleines Kriegskind, wo willst du sterben? Wo Bomben fallen oder auf offener See?

Kleines Kriegskind, wo willst du hin? Wähle selbst. Nur dass wir dich niemals wieder sehen müssen.

Interlinear-Übersetzung eines Gedichts von Henrik Nordbrandt, heute auf der Titelseite von politikken.dk

klingt schon etwas seltsam (ich kann das ja nich leiden, wenn einer denkt, Drogen würden ihn kreativer machen, Leute, die sich auskennen, meinen, man glaubt es nur selbst) im Internetz-Radio. Aber Rap auf Dänisch ist schon wieder eine andere Sache, das hat was Authentisches.

Das Schlimme an der Wiedereinführung der Grenzkontrollen durch Dänemark ist ja nicht, dass die Reisefreiheit in Gefahr gerät, sondern dass es wirklich so sein wird (wie es auch schon vorher war), denn:Normale Reisende, darunter nicht zuletzt deutsche Urlauber, würden von den Kontrollen nicht behindert.SpOn In Realität ist es dann nämlich wieder wie vorher, dass nur dunkelhäutige oder irgendwie nicht dem nordischen Ideal entsprechende Menschen rausgezogen werden zur Kontrolle. Und die anderen werden durchgewunken und sind damit zufrieden. Ein Freund von den Färöer (also dänischer Staatsbürger), der ein wenig dunkel aussieht (eine dänische Freundin sagt, da waren mal arabische Piraten), wird jedesmal rausgewunken und kriegt auch schon mal von sich davon bestätigt fühlenden Rassisten auf Maul. Die (teilweise verständliche, aber trotzdem irrationale) Angst, als kleines Land mit grad mal 5,4 Millionen Einwohnern zur Autobahnraststätte auf dem Weg nach Schweden zu werden, treibt die Leute ein bisschen in den Wahnsinn. Eigentlich waren sie schon dabei, zurückzurudern, weil es vielen Leuten zu dumm wurde, wie schikanös die Behandlung ausländischer Mitbewohner wurde. (So wohnt ein deutscher Professor der Kopenhagener Uni lieber in Malmö, weil seine amerikanische Frau keine Arbeitsgenehmigung bekam.) Ob die Wahlen da wirklich etwas verändern, ist die Frage.